Lachs und Meerforellen Sozietät

Verein zum Schutz bedrohter Salmonidenbestände

Der riesige Lebensraum des atlantischen Lachses zwingt zu einer Ausrichtung aller bestandsfördernden Maßnahmen auf international und national verzahnten Ebenen.

NATIONALE EBENEN:

Arbeitsgemeinschaft Fischarten- und Gewässerschutz in Norddeutschland (AFGN)
Informations- und Austauschgremium für die Wiedereinbürgerungen durch organisierte Angler im norddeutschen Raum Träger: norddeutsche Landesverbände des Verbands Deutscher Sportfischer (VDSF)

Internationale Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE)
Koordiniert die Wiedereinbürgerungsmaßnahmen im Elbegebiet

Internationale Kommission zum Schutze des Rheins gegen Verunreinigung  (IKSR)
Koordiniert die Wiedereinbürgerungsmaßnahmen im Rheineinzugsgebiet international

Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten / Landesamt für Agrarordnung  Nordrhein-
Westfalen(LÖLF)
Koordiniert die Wiedereinbürgerungsmaßnahmen in Nordrhein-Westfalen

Rheinfischereigenossenschaft
Verwaltungsorgan für die gesammelten Fischereirechte am Rhein in Nordrhein-Westfalen

WFBW Wanderfische Baden-Württemberg
gemeinnützige Organisation

LFV Weser-Ems e.V.
Landesfischereiverband Weser- Ems

Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft
Wiederansiedelung des Lachses in Sachsen und Projekt Elbelachs 2000

Büro f. fisch- und gewässerökologische Studien - BFS
Fischerbiologie, Gewässerökologie, Elektrofischen, Bestandsmanagement, Auenökologie und Beratung
Unterlindau 78  60323  Frankfurt a. Main Tel.: 069 97203407

Lachsverein und Lachszentrum Hasper Talsperre
gleiche Seite ebenso zu finden unter: www.atlantischer-lachs.de

INTERNATIONALE EBENEN:

In Folge der grenzüberschreitenden Verbreitung der Salmoniden ist die LMS mit auch mit Wildlachslobbies anderer Nationen freundschaftlich verbunden.
Engerer Kontakt besteht insbesondere zu:

• NASF North Atlantic Salmon Fond
• AST Atlantic Salmon Trust
• ASF Atlantic Salmon federation
• NASCO North Atlantic Salmon Conservation Organization

Weitere Internationale Gremien:
• Association Internationale de Défense du Saumon Atlantique (AIDSA) Interessenvertretung der Wandersalmonidenbelange in Frankreich
• Atlantic Salmon Federation (ASF) Interessenvertretung der Lachsangler in USA und Kanada
• Atlantic Salmon Trust (AST) Interessenvertretung der Lachsangler in USA und Kanada
• Conseil Supérieure de la Pêche (CSP) (Zentrale) Fischereibehörde in Frankreich, die für die Wandersalmoniden zuständig ist
• Conseil Supérieure de la Pêche (CSP) (Regionalbüro für Elsaß Lothringen) zuständige Regionalbehörde für die Wandersalmoniden in den französischen Oberrhein-Zuflüssen aus dem Elsaß
• Gustaf Ulfsparres Stiftelse Stiftung, die sich dem Erhalt des Meerforellenstamms im Em, Schweden widmet
• International Council for the Exploration of the Sea (ICES) Wissenschaftliche internationale Institution, welche die Empfehlungen für die Fanggquoten von Fischarten im Meer erarbeitet
• Rijksinstitut voo Visserijonderzoek (RIVO) Träger der Untersuchungen zu Wandersalmoniden in den Niederlanden
• SOS Loire Vivante Initiative zur Verbesserung des ökologischen Zustands der Loire, führt auch ein Programm zur Förderung des Loire/Allier-Lachses durch.


Schutz und Management des Lachses auf internationaler Basis Der Lachs ist ein unbequemer Fisch, da sein Lebenszyklus nicht auf eine überschaubare Lokalität begrenzt ist, sondern Pacht-, Gemeinde- Kreis- und Ländergrenzen einfach ignoriert. Um dem Lachs als Art und natürlicher Ressource zu helfen, muß dies zwangsweise in seinem gesamten Lebensraum geschehen, will man vermeiden, daß die einerorts ergriffenen Maßnahmen andererorts ad absurdum geführt werden. Der Konflikt zwischen den mit hohem Einsatz wiedereinbürgernden und unterstützenden Sportfischern und den nur abschöpfenden Küsten- und Meeresfischern illustriert dies deutlich. Die Hochseefischerei auf Lachs und erste Regulierungsbemühungen Während in der Küstenregion und im Laichfluß seit altersher dem Lachs intensiv nachgestellt wurde, war die gesamte Meeresphase des Lachses im Dunkeln und die Bestände wurden im offenen Meer ausschließlich von natürlichen Mechanismen beeinflußt. Dies änderte sich schlagartig, als in den späten 60-Jahren die Weidegründe der Lachse vor Grönland entdeckt wurden. Dort setzte eine intensive Hochseefischerei auf den ökonomisch wertvollen Fisch ein, der die Weltbestände deutlich beeinflußte. Es wurde klar, daß die ungeregelte Befischung langfristig katastrophale Folgen haben mußte. Das ICES (International Council for the Exploration of the Seas) in Kopenhagen, welches sich bis dahin um die Formulierung von international gültigen Fangquoten für wirtschaftlich wichtige, reine Meeres-Fischarten gekümmert hatte, konnte den beim Lachs noch komplizierteren Verhältnissen nicht für alle Beteiligten bindend gerecht werden. Man unterhielt (und unterhält bis heute) allerdings eine wissenschaftliche Arbeitsgruppe zum Atlantischen Lachs. Um 1980 entdeckte man eine weitere lukrative Möglichkeiten der Befischung des Lachses auf hoher See im Seegebiet nördlich der Färöer. Innerhalb von 2 Jahren schnellte die Fangmenge dort von fast 0 auf 1100 Tonnen (d.h. ca. 200.000 Individuen). Die NASCO Nach langwierigen Vorbereitungen kamen man überein, ein speziell auf die Belange des atlantischen Lachses abgestelltes Gremium zu schaffen, welches die Befischbarkeit der Bestände auf der Hochsee eindeutig und bindend regeln sollte. Am 1.10.83 schlug dann die Geburtsstunde der NASCO (North Atlantic Salmon Conservation Organization) durch die offizielle Unterzeichnung des Vertrages durch die Abgesandten von sechs "Lachsländern" des Nordatlantiks. 1984 war sie arbeitsfertig und nahm in Edinburgh, Schottland ihre Tätigkeit auf. Bald erhöhte sich die Anzahl der Beitrittsstaaten auf 9, so daß folgende Mitglieder in der NASCO vertreten waren:
• Kanada
• Dänemark (als Sachwalter der Färöer und Grönlands)
• Europäische Union
• Finnland
• Island
• Norwegen
• Schweden
• die damalige UDSSR
• USA
An der Spitze steht eine Vorstand, der mit je einem Mitglied aus den Beitrittsländern besetzt ist. Hier werden die Entscheidungen getroffen, welche die Ressource als Ganzes betreffen. Die Arbeit auf der nächst niedrigeren Ebene wird in drei Kommissionen betrieben:
• Nord-Amerika-Kommission
• West-Grönland-Kommission
• Nord-Ost-Atlantik-Kommission
Hier stellt man die Entscheidungsgrundlagen für den Vorstand zusammen. Das ständige Sekretariat in 11 Rutland Square, GB-Edinburgh EH12AS, Schottland, Tel GB-31-228-2551, Fax GB-31-228-4348 nimmt die administrativen Belange wahr. Unterstützt wird NASCO durch die laufenden Erhebungs- und Forschungsarbeiten des ICES, speziell durch die Arbeitsgruppe "Atlantischer Lachs". Diese Daten liefern die Basis für die Quotenzuteilungen, welche die NASCO für die 200-Meilen-Zonen der Mitgliedsländer jährlich ausspricht. Nur ein kleiner Bereich des Nord-Atlantiks nördlich der Färöer liegt außerhalb der 200-Meilen-Zone aller Anrainerländer und gilt daher als "freies Meer", d.h. unterliegt nicht den Regelungen der NASCO. Eine wichtige Basis der Quotenentscheidungen sind die Erhebungsdaten des ICES von einem System repräsentativer "Index-Flüsse" in allen klimatisch unterschiedlichen Bereichen des Lachsvorkommens auf der Nordhalbkugel. Diese Flüsse werden ununterbrochen wissenschaftlich betreut und haben spezielle stationäre Anlagen zur Zählung der auf- wie absteigenden Lachse. Darüber hinaus fließen Ergebnisse aus umfangreichen Markierungsversuchen ein.

Interessen in der NASCO

Soweit die Theorie. In der Praxis sah sich NASCO in den letzten Jahren mehrfach außerstande, situationsgerechte Fangquoten festzulegen. Die Standpunkte der Beteiligten waren nicht unter einen Hut zu bekommen. Man ging ohne eine bindende Regelung auseinander. Nur glückliche Umstände (schlechtes Fangwetter und der Verfall des Lachspreises durch Zuchtlachs) verhinderten damals möglicherweise einen nicht mehr gut zu machenden Eingriff in das "Kapital" der Ressource. Ursache dieser Uneinigkeit ist nicht zuletzt der Umstand, daß sich hinter den Stimmen der Mitgliedsländern vorrangig die Interessen der kommerziellen Fischerei stehen und die Angelfischerei im Verhältnis zum volkswirtschaftlichen Wert stark unterrepräsentiert ist. Lediglich in den Delegationen der USA und Kanadas hat die Angelfischerei ein gewisses Gewicht - alle anderen Länder werden ausschließlich von Amtsträgern aus Wissenschaft und Verwaltung vertreten. Diese Konstellation wird sich in der nahen Zukunft noch weiter verhärten, denn mit dem anstehenden Beitritt Norwegens, Schwedens und Finnlands zur EU, müssen sich die gesamten, z.T. recht unterschiedlichen Interessen aller EU-Länder hinter dem Abgesandten der EU (meist dem EU-Kommissar für Fischerei) aus Brüssel finden. Die Stimmenverhältnisse für NASCO Entscheidungen verschlechtern sich damit dahingehend, daß tourismus- und damit angelfischerei-freundliche Interessen, wie sie z.B. in den skandinavischen Länder immer stärker werden, in der NASCO zwangsläufig an Gewicht verlieren. Das Gegenteil ist dagegen schon lange überfällig, denn die Angelfischerei auf den Lachs ernährt heute schon weitaus mehr Menschen als die Lachs-Hochseefischerei und Netzfischerei im Küstengebiet zusammen. Die LMS hat vor der NASCO Tagung im Juni 1994 eindringlich beim Sekretariat auf diese Problematik hingewiesen. Nun arbeitet man dort an Lösungen. Ungehindert dieser Verhältnisse erscheint es jedoch generell wichtig und längst überfällig, auch in Rahmen der EU die Interessen der Angelfischerei stärker zur Geltung zu bringen. Die EEA (European Anglers Association) könnte eine solches Werkzeug sein, wenn dort kompetente und hartnäckige Lobbyarbeit betrieben wird. Die LMS wird sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten in diese Arbeit einbringen.

Der NASF

Island hat sich in der Vergangenheit als das Land erwiesen, welches seine Lachsbestände am konsequentesten schützt und erhält. Es gibt in Island keine Küstenfischerei auf Lachs und der Fang erfolgt fast ausschließlich mit der Angel in den Flüssen. Umsomehr wuchs in den 80er Jahren in isländischen Sportfischerkreisen die Unzufriedenheit darüber, daß die im Inland so effektiv gepflegten Lachsbestände immer stärker einer starken Befischung auf hoher See (besonders vor Grönland) unterlagen. Doch in Island beließ man es nicht beim Wehklagen. Einer der prominentesten isländischen Lachsfischer, Orri Vigfusson, startete eine Kampagne, um die Mißstände zu beseitigen und den jahrhundertelangen Niedergang der Ressource aufzuhalten. Als international gewiefter Geschäftsmann (er leitet die größte Spirituosenfabrik Islands) mit guten Verbindungen nach USA und im gesamten Nordatlantikraum brachte er die besten Voraussetzungen mit. Dennoch erschien sein Vorhaben zunächst als ein Kampf gegen die sprichwörtlichen Windmühlen. Sein Schlüssel zum Erfolg sollte sein Gespür für wirtschaftliche Entwicklungen werden. In den 80er Jahren setzte nämlich durch die weltweite Expansion der Lachsmast in Netzkäfigen ein rapider Verfall des Lachspreises ein. Um 1990 war der Punkt erreicht, wo z.B. die Färingischen Langleinenfischer ihre zugestandene NASCO-Quote nicht mehr ausfischten weil sie auf ihren gefangenen Wildlachsen sitzen blieben oder sie nur noch zu Preisen verkaufen konnten, die die Kosten kaum deckten. In diese ökonomisch gespannte Situation platzte Orri Vigfusson mit dem sensationellen Angebot des von ihm zwischenzeitlich gegründeten NASF (North Atlantic Salmon Fund), den Fischern der Färöer die NASCO-Quote abzukaufen, mit den Ziel, damit die Befischung der Lachse bei den Färöer komplett zu unterbinden. Nach einigen Verhandlungsrunden war der Deal unter Dach und Fach: Der NASF kaufte die Quote für 1991,1992 und 1993 für einen Preis von 688.500 US-Dollar pro Jahr. Die Färöer hatten sich für die wirtschaftlichste Lösung entschieden und dem Lachs war geholfen. Die Finanzierung sollte anteilmäßig von den Ländern aufgebracht werden, die davon am meisten profitieren. Leider liefen die entsprechendem Aktivitäten in einigen Ländern sehr verspätet an (z.B. Großbritannien), so daß die Finanzierung bisher auf recht schwachen Beinen steht. Das Färöer-Abkommen ist nach Ablauf wieder erneuert worden. Zwischenzeitlich hat der NASF auf ähnlicher Grundlage auch die west-grönländische Quote aufgekauft. Hier leisten die Anglerverbände der USA große Zuwendungen zur Finanzierung. Als Resultat dieser äußerst risikovollen privaten!! Initiative liegen derzeit die beiden größten Entnahmepotentiale der Atlantiklachspopulation auf Eis. Bis auf die irische und ost-englische Treibnetzfischerei (an deren Einstellung der NASF bereits arbeitet) ist das Meer für den Lachs wieder frei. Es sei dahingestellt, ob die offiziellen Maßnahmen der NASCO diesen Zustand je hätten erreichen können. Naturgemäß ist man bei der NASCO über dieses "Rechtsüberholen" nicht besonders glücklich und das Verhältnis NASF und NASCO ist nicht frei von Wolken. Die Meldungen der Saison 1994 von den Lachsflüssen Europas und Amerikas scheinen die positiven Auswirkungen zu untermauern. Speziell der Aufstieg der Mehrseewinter- Frühjahrslachse, der bisherigen Sorgenkinder des Lachsmanagements, war z.B. in Schottland vielerorts sensationell gut. Es ist zu hoffen, daß dieser Trend anhält.