Lachs und Meerforelle im Rhein

Die Totgeglaubten sind zurück!

Seit einigen Jahren ist das Rheingebiet um zwei verschollen geglaubte Fischarten reicher. Meerforelle und vereinzelt auch Lachse tauchen wieder unvermutet in unseren Fischwassern auf. Grund genug, sich mit der speziellen Lebensweise dieser Fische vertraut zu machen, zumal sie sich von den anderen Fischen des Rheingebietes erheblich unterscheidet und nur noch wenige von uns diese Fische aus eigenem Augenschein kennen .

So leben sie:

Lachs und Meerforelle laichen und wachsen in der Äschenregion der Rheinnebenflüsse. Ab September / Oktober wandern die Elternfische aus dem Meer zu und laichen ab Mitte November in den kiesigen Abschnitten. Die Jungfische schlüpfen etwa im April und leben ganz nach Forellenart 1-2 Jahre im Fluß, wo sie sich hauptsächlich von Wasserinsekten ernähren. In diesem Stadium tragen beide Arten ein geflecktes Jugendkleid.
Wenn sie schließlich eine Länge von ca. 15-20 cm erreicht haben, färben sich die Jungfische silberblank und lassen sich von der Strömung ins Meer tragen. Dort gewinnen sie innerhalb kurzer Zeit erheblich an Gewicht, so daß die ersten (vorzugsweise Männchen) bereits im gleichen Jahr das erste Mal zum Laichen ins Süßwasser zurückkommen. Die meisten Fische verbringen aber mindestens ein volles Jahr oder mehrere im Meer und kehren dann mit Gewichten von 2,5 kg und mehr in Ihre Geburtsflüsse zurück. Lachse sind dann in der Regel erheblich schwerer als Meerforellen mit gleichlangem Meeresaufenthalt. Nach dem Laichen stirbt ein hoher Prozentsatz (ca. 80-90%) der Lachse an Entkräftung. Meerforellen überstehen die Strapazen des Laichgeschäftes besser und wandern, oft unter längerem Verweilen in nahrungsreichen Flußabschnitten, wieder ins Meer ab. In diesem Zustand sind die Fische kulinarisch nahezu wertlos, da ihr Fleisch seinen Fettanteil fast vollkommen verloren hat. Gerade dieser ist für den Wohlgeschmack entscheidend verantwortlich.

siehe Erkennungsmerkmale

Für das Rheingebiet kann gelten, daß es sich bei jeder Forelle mit einer Länge über 50 cm mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Meerforelle handelt.

Unsere Geburtshilfe

Seit einigen Jahren, nachdem die Rheinnebenflüsse wieder eine erträgliche Wasserqualität haben, wird das Vorkommen durch Abstreifen von Elternfischen und Aufzucht bis zum Abwanderungs-Stadium in seinem Aufbau unterstützt, denn das Vorkommen kann im Rheinsystem noch nicht als stabilisiert und gesichert gelten.
Zu einer wirkungsvollen Förderung gehört aber neben künstlicher Vermehrung und Besatz allerdings auch der vorsichtige Umgang mit den noch empfindlichen Beständen.

Jeder Fischer am Rhein kann hier durch eine verantwortungsvolle Fischereiausübung einen wichtigen Beitrag leisten.
Unsere Bitte an Sie:

  • Sehen Sie noch einige Jahre von der Entnahme von Meerforellen und Lachsen aus dem Rhein und seinen Nebenflüssen ab.

  • Entnehmen Sie keine abgelaichten Rückkehrer, die Sie an der geringen Gegenwehr, den eingefallenen Flanken und den oft beschädigten Flossen erkennen können. Diese Fische kehren in der Regel als hochfruchtbare Elternfische mit stattlichen Gewichten zurück.

Helfen Sie, den Lebensraum für Lachs und Meerforelle zu erhalten bzw. wieder zu schaffen:
  • Engagieren Sie sich für die Passierbarmachung von Wanderhindernissen durch effektive Fischtreppen sowie für die Erhaltung der Kiesbänke als Laichgebiete.

  • Melden Sie Ihnen bekannte gewässerbelastende Einleitungen den Behörden.

  • Stellen Sie uns Ihre evtl. Information über die ehemalige und aktuelle Situation für Lachs und Meerforelle in dem von Ihnen befischten Gewässer zur Verfügung. Nur so können wir eine möglichst sinnvolle Wiedereinbürgerung planen und realisieren.